Sozialpädagogisches Teamteaching 2.0 an der Gemeinschaftsschule Galileo in Jena

An der Galileoschule wird das Sozialpädagogische Teamteaching schon seit 2015 durchgeführt. Die langjährige Kooperation spiegelt sich produktiv und kreativ in der Unterrichtsgestaltung/ -entwicklung und auch in gemeinsamen Projekten (z.B. WerkSTATTunterricht) wider. Ziel des Projekts ist es, den Unterricht im Zwei-Pädagog:innen-System für alle Schüler:innen zugänglich und erlebbar umzusetzen, um nachhaltig die Schulabbruchsquote zu senken. Seit dem Schuljahr 20/21 findet an unserer Schule das Sozialpädagogische Teamteaching 2.0 statt, worin sich nun insgesamt 3 Teamteacher:innen und deren Tandemlehrer:innen finden, um neue Möglichkeiten, Ressourcen und Strategien für den Schulalltag zu entwickeln. Unsere gemeinsame Arbeit zeichnet sich vor allem durch die langjährige und dadurch vertraute Zusammenarbeit, Kreativität, Interesse für digitale Medien, Neugierde und Innovation aus.

WerkSTATTunterricht

WerkSTATTunterricht stellt ein alternatives Lernangebot für Schüler:innen mit Lern- und Motivationsschwierigkeiten dar. Dabei werden insbesondere lebenspraktische Fähigkeiten der Schüler:innen der Klassen 8 und 9 verstärkt gefördert. Durch die interessengebundene und eigenständige Einwahl der Kinder in die Werkstätten, soll die Motivation gesteigert und Selbstwirksamkeit erfahrbar werden. In den Werkstätten steht das selbstständige, entdeckende, praktische und experimentelle Lernen und Erfahren im Vordergrund. Momentan angebotene Werkstätten: Töpfern, Holzwerkstatt, Upcycling, Landwirtschaft, Medien-/Kreativwerkstatt.

An Lebenswelten von Kids lassen sich Bildungsinhalte anknüpfen. Durch das Projekt „Zocken gegen Corona“ konnte bereits im Frühjahr eine Beziehung zu jenen Schüler:innen hergestellt werden, die besonders unter der Isolation des Lockdowns litten. Durch den lebensweltnahen Bezug gelang es dem Sozialpädagogischen Teamteaching, mit den Schüler:innen in Kontakt zu bleiben. Hierbei wurden schulische und sozialpädagogische Bedarfe ermittelt. Kooperative Spiele, deren Spielziele nur durch gemeinsame Absprachen und einem guten Miteinander zu lösen sind, tragen teilweise dazu bei, Kooperationen zur gemeinsamen Lösungsfindung auch im analogen Raum der Schule zu stärken.

An dieser Transferleistung und dem Verständnis der Schüler:innen, dass die im Spiel erlernten Skills auch in Schule Anwendung finden können, soll weiterhin gearbeitet werden. Jugendkulturen sind gehäuft in der digitalen Welt zu finden: Youtuber, Influencer, Let`s Player und/oder Gamer. Sozialer Vergleich findet heute im Netz mit größerer Reichweite statt. Es braucht Medien, wie Games und Social Media, um Themen wie Hatespeech, Mobbing und Fakenews zu behandeln. Genau hier entsteht der Mangel: angefangen bei Kids, denen Technik bzw. die nötige Software fehlt, bis hin zu dem Verständnis und der Reflektion darüber, was auf den Bildschirmen passiert – all das lässt einen digitale Ungleichheit entstehen.

Die Kreativ-und MedienWerkStatt in der Galileoschule soll die Kluft der digitalen Ungleichheit verringern: Über das Projekt „Ich und mein Avatar“ sollen die Kids befähigt werden, über sich und ihre Internetpräsenz zu reflektieren und lernen zu begreifen, dass der virtuelle Raum nicht lösgelöst von der Realität ist.

So erhielt zunächst jede:r Schüler:in die Aufgabe, sein Avatar zu gestalten, analog oder digital. Im weiteren Verlauf soll der selbstgestalteten Figur eine Hintergrundgeschichte gegeben werden. Die Kombination aus Avatar und Story soll in ein Spiel implementiert werden. Das Spiel kann ein Videogame, ein Boardgame, ein Schauspiel, ein Video oder irgendetwas anderes sein. Im Mittelpunkt steht hier die Identität: denn mit jedem Avatar, den ICH kreiere und jeder Geschichte, die ICH erfinde, erzählt auch immer etwas über MICH. Neigungen, Interessen und Skills sollen geweckt werden. Dies könnte der digitalen Ungleichheit entgegenwirken und einen Ausgleich für benachteiligte Schüler:innen schaffen und jene Schüler:innen auf die Arbeitswelt vorbereiten, welche ebenfalls immer digitaler wird.

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