FreiDay – hier gibt es nichts, was man nicht machen kann!

Fest im Stundenplan der siebten Klassen eingeplant und dennoch alles andere als gewöhnlich, gestaltet sich der FreiDay bei uns jede Woche ganz anders für die Schüler:innen und Lehrer:innen. Dieser Tag bietet den Schüler:innen ein offenes Lernformat, in welchem die Lernenden ihre eigenen Ideen und Themen mitbringen können, um an diesen auf kreative und spielerische Art und Weise arbeiten zu können. Durch den selbstbestimmten und partizipativen Ansatz arbeiten die Schüler:innen an sehr lebensweltorientierten Themen, die sie aktuell beschäftigen oder die ihnen in Zukunft begegnen werden und die im normalen Fachunterricht oft keinen Platz finden. Durch die diversen Interessen und Fähigkeiten, die zudem die Lernbegleiter:innen mitbringen und in die Planung und Umsetzung einfließen lassen können, gestaltet sich der FreiDay in beiden siebten Klassen der Regelschule “Thomas Müntzer” in Mühlhausen mit ganz unterschiedlichen Themen und Ergebnissen und hat doch eines gemeinsam – er bietet ein einzigartiges Lernformat! 

In diesem Schuljahr steht das Thema Selbstständigkeit und Kommunikation im Mittelpunkt. Aktuell beschäftigen sich die Lernenden mit dem gemeinsamen Umgang in der eigenen Klasse. Wie wollen wir uns begegnen? Wie können wir aufrichtig und gut kommunizieren? Auch die persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen steht aktuell stark im Fokus. 

Das Format des FreiDays ist zu Beginn des Schuljahres in den 7. Klassen eingeführt worden und stellt sowohl für die Schüler:innen als auch uns Pädagog:innen eine neue Herausforderung des Lehrens und Lernens dar. Durch das offene Lernformat organisieren sich die Schüler:innen zum größten Teil selbst, müssen Entscheidungen selbstständig treffen und Verantwortung für ihr Tun übernehmen. Diese ungewohnten Strukturen und Abläufe sind für viele Lernende herausfordernd, gleichzeitig aber auch motivierend, da sie selbst aktiv gestalten können. Auch die Rolle der Pädagog:innen verändert sich etwas in diesem Format. Sowohl die Fachlehrer:innen als auch wir als Sozialpädagogische Teamteacher:innen unterstützen die Lernenden in ihren individuellen Prozessen als Lernbegleiter:innen. Eine gute Vorbereitung im Pädagog:innenteam braucht es dennoch, damit trotz gewonnener Freiheiten das Ziel nicht verloren geht. 

An die Arbeit im Stuhlkreis und das Lernen und Erarbeiten in Kleingruppen haben sich alle schnell gewöhnt. Im Stuhlkreis finden regelmäßige Reflexionen zum eigenen Lernprozess statt. Mittlerweile ist es auch für alle „normal“, dass sie sich selbst und ihre Arbeit in ganzen Sätzen und in einer angemessenen Lautstärke vor allen reflektieren. 

Da die Lernumgebung ebenfalls eine ganz entscheidende Rolle spielt, gibt es zwischendurch für alle gesunde Snacks und Erfrischungsgetränke, die vor allem bei den Schüler:innen sehr beliebt sind. Diese werden von wechselnden Küchenteams vor- und nachbereitet. Hinzukommend übernehmen Schüler:innen Verantwortlichkeiten für das Kassenbuch, die Tablets und die Auswahl der Kindernachrichtensendung Logo, die gemeinsam geschaut wird. Aktuelle politische und gesellschaftliche Themen werden hierbei aufgegriffen und gemeinsam besprochen. 

Bis hierhin lässt sich sagen: Der Zusammenhalt in der Klasse ist gewachsen!!  Alle Lernenden, haben Wege gefunden, um sich aktiv einzubringen und arbeiten selbstständig – auch die Schüler:innen, die sich im gewöhnlichen Unterricht sonst nur sehr leise zeigen. Weiterhin lässt sich außerdem feststellen, dass sich das Verhalten und die Mitarbeit der Schüler:innen auch an den anderen Tagen und Unterrichtsfächern verbessert hat. 

In der Zukunft erwartet die Schüler:innen und Tandems der beiden 7. Klassen am FreiDay ein Workshop zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN, Upcycling-Bastelaktionen und ein Workshop zum Thema Mülltrennung. Außerdem wird es eine Workshopreihe zum Thema Eigenregie geben, damit die Schüler:innen im zweiten Halbjahr mit ihren eigenen kleinen Projekten starten können. Das Einbeziehen externer Partner:innen in den FreiDay ist ebenfalls möglich und geplant. 

Wir freuen uns sehr auf alles, was kommt und darauf, die Schüler:innen in diesem neuen Format bei ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen. 

Linda Becherer & Annett Groß