Suppenküche in Arnstadt; füreinander kochen – miteinander essen

Anlässlich des Internationalen Tages der sozialen Gerechtigkeit organisierten Schüler:innen der Regelschule Robert Bosch und der Regelschule Am Schloss Neideck aus Arnstadt gemeinsam mit ihren Sozialpädagogischen Teamteacher:innen eine Suppenküche.

Soziale Gerechtigkeit – Was heißt das überhaupt? Was ist gerecht für mich? Was ist gerecht für dich? Und was hat das mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu tun? Diesen Fragen näherten sich die Schüler:innen im Vorfeld und wollten mit der Aktion einen kleinen Beitrag leisten, um Menschen, die sich keine warme Mahlzeit jeden Tag leisten können, ein kostenfreies und leckeres Mittagessen zur Verfügung zu stellen.

Mithilfe einer Spende von der Alternative 54 Erfurt e.V. in Höhe von 300 Euro konnte die Aktion realisiert werden. Die Schüler:innen planten für ca. 60 Menschen eine warme, gesunde und frische Mahlzeit zu kochen. Ausgegeben wurden eine Gemüse-Hähnchen-Suppe sowie Nudeln mit Tomatensoße in gemütlicher Atmosphäre im Pfarrhof in Arnstadt.

In Vorbereitung erfolgten Absprachen mit der evangelisch- lutherischen Kirchengemeinde Arnstadt und dem Arnstädter Thüringen e.V., Flyer und Plakate wurden erstellt und durch ehrenamtliche Unterstützer:innen der Aktion „Gastfreundschaft“ an interessierte Menschen übergeben. Auch die Tafel Arnstadt machte auf diese Aktion aufmerksam.

Die Schüler:innen wurden bereits ein Tag vor Ausgabe des Essens aktiv: gemeinsames Einkaufen, Schnippeln, Braten und Kochen. Insgesamt wurden 30 Liter Nudelsuppe gezaubert. Die Vorfreude auf den kommenden Tag war bei allen Beteiligten sehr groß.

Am nächsten Morgen dann der Schock: an beiden Schulen war die Suppe, die in den großen Gefäßen im Kühlschrank gelagert wurde, gekippt. Die in den kleinen Gefäßen war gut – allerdings reichte die Menge auf keinen Fall für 60 Portionen. Nun hieß es, einen kühlen Kopf zu bewahren und gemeinsam einen schnellen Plan B zu erarbeiten. Die Schüler:innen dachten nicht einmal ans Aufgeben und hielten an ihrem Ziel >>ein leckeres und warmes Essen ausgeben << fest. Noch einmal zogen sie los, kauften Lebensmittel ein und zauberten in Windeseile (sie hatten knapp 1,5 h Zeit) Nudeln mit Tomatensoße.

Wie geplant waren die Schüler:innen mitsamt dem Essen pünktlich am Pfarrhof in Arnstadt um 11:30 Uhr, um das Essen auszugeben. Vereinzelte Gäste warteten bereits gespannt auf ihre neuen Gastgeber:innen. Gemeinsam wurde der Gemeindesaal des Pfarrhofes für die Gäste vorbereitet. Die Schüler:innen deckten die Tische mit frischen Blumen ein, stellten eine Ausgabetafel zusammen sowie Getränke bereit. Danach empfingen sie ihre Gäste. Eine Schülerin nahm sogar ihren ganzen Mut zusammen und hielt eine Ansprache zum gemeinsamen Mittagessen. Das Essen wurde fleißig ausgeteilt und die Schüler:innen kamen mit den Bürgern ins Gespräch, von denen sie sehr viel Wertschätzung, Lob und Anerkennung für ihr Engagement erfuhren. Die Gäste erkundigten sich mehrfach, wann die Schüler:innen denn das nächste Mal wieder kochen würden und betonten, dass es sehr lecker – fast schon wie bei Oma – schmeckte.

Nachdem die Gäste gegessen und den Pfarrhof verlassen hatten, fragte eine Sozialpädagogische Teamteacherin die Schüler:innen: „Habt ihr gemerkt, was IHR heute gezaubert habt?“ und eine Schülerin antwortete: „Ja, wir haben ein Lächeln in die Gesichter von ungefähr fünfunddreißig Menschen gezaubert!“ Die Schüler:innen waren sehr stolz, aber auch geschafft, nach zwei Tagen intensiver Vorbereitungen, Rückschlägen und Tatendrang.

Die Sozialpädagogischen Teamteacher:innen reflektierten die Aktion in den Tagen danach gemeinsam mit den Schüler:innen und stellten fest, dass nicht nur ein Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeit sowie Werte von Gerechtigkeit und Solidarität vermittelt wurden, sondern auch mehr Wahrnehmung von Ehrenamt und gesellschaftlicher Teilhabe.
Unsere pädagogische Arbeit richtet sich an den UN-Zielen der Agenda 2030 aus und folgt dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Durch die Aktion wurde über Themen und Aspekte gesprochen, die sich auf verschiedene Nachhaltigkeitsziele (SDG’s), wie zum Beispiel „Keine Armut“, „Kein Hunger“, „Hochwertige Bildung“ und „Weniger Ungleichheiten“, bezogen.

Was die Schüler:innen darüber hinaus auf jeden Fall gelernt haben, ist, dass man auch bei der besten Planung und Vorbereitung unvorhersehbare Rückschläge gemeinsam meistern kann, wenn man sich gegenseitig motiviert, zusammenhält, Probleme annimmt und nach Lösungen sucht, ohne den Kopf in den Sand zu stecken.